Mittwoch, 25. August 2021

Über harsche Urteile, vermeintliche Experten und eklige Tweets

Sascha Lobo beschreibt in einem Artikel Hilflose Übersprungswut die Reaktionen in sozialen Medien auf die Ereignisse in Afghanistan

Zu harsche Reaktionen gegen deutsche Politiker

Lobo hat zwar Verständnis für die harschen Reaktionen gegen den Westen, kritisiert aber die „gigantische Hasswut“ gegen deutsche Politiker als hätten Armin Laschet, Heiko Maas oder Annegret Kram-Karrenbauer persönlich die Scharia eingeführt. Er kritisiert auch, dass ohne verlässliche Informationen Urteile gefällt wurden.

Drama Surfing

Die übertriebenen Reaktionen nennt Drama-Surfing: Ähnlich wie beim Agenda-Surfing geht es darum, die eigenen Themen bei aktuellen Ereignissen hochleben zu lassen und damit den ursprüng-lichen Anlass herabzuwürdigen
Den Preis für den ekligsten Afghanistan-Tweet hat sich der frühere griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis verdient. Er bejubelte die Niederlage des liberal-neokonservativen Imperialismus. Immerhin seine Gedanken sind bei den Frauen mit der Aufforderungen „Haltet durch“ – zynischer geht es kaum. Aber Lobo erwähnt auch positive Beispiele, so twitterte der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter, dass es ein Fehler war, den Antrag der Grünen zur Evakuierung afghanischer Hilfskräfte im Juni aus Prinzip abzulehnen. 

 

Plötzlich wissen alle alles über Afghanistan

Aber es sind nicht nur Prominente, die sich äußern, viele Menschen haben sich ganz plötzlich zu Afghanistan-Experten gemausert, wie Stefan Kuzmany in seiner Kolumne im SPIEGEL vom 20. August beschreibt: Ähnlich wie bei der Corona-Pandemie Menschen spontane Kenntnisse über die Gefährlichkeit des Virus und die Effektivität von Gegenmaßnamen gewonnen haben, wissen nun alle „was wann wie am Hindukusch längst hätte geschehen sollen, um das aktuelle Desaster zu verhindern.“

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